Im November treffen wir uns traditionell zum Jahresabschlussevent: der Masterclass mit anschließendem Matching-Event. In 2024 hatten wir das Dreiergespann der Business Angels, Venture Capitalists und Gründenden im Fokus. Dazu diskutierten wir mit VertreterInnen der drei Gruppen, bekamen spannende Insights vom Bundesverband Beteiligungskapital aus Berlin und ließen uns die Stolperfallen in den Verhandlungen zwischen Angels und StartUps aufzeigen.
Das eigene Wissen im Bereich „StartUp-Investments“ vertiefen und sich mit anderen Investoren in einer Atmosphäre, die explizit persönliche Gespräche zulässt, austauschen – darauf fokussieren sich die Masterclasses der Baltic Business Angels. Auch in diesem Jahr fand unser Jahresabschluss-Event an anderthalb Tagen in einem neuen Hotel in Schleswig-Holstein statt.
In der Seeloge Eutin starteten wir am Freitag mit der Möglichkeit, sich gegenseitig in einem One Minute-Elevator-Pitch vorzustellen. Dieser schnelle Austausch schuf eine entspannte Atmosphäre und förderte die Vernetzung unter den InvestorInnen und Gästen. In den Pausen konnte dieser Auftakt optimal für tiefergehende Gespräche genutzt und neue Kontakte geknüpft werden.
Im anschließenden leider durch Krankheit etwas kleinerem Panel als geplant diskutierten wir mit Barbara Dombay von BayStartUp, unserem Mitglied und Gründer Aaron Sen, Uwe Bräuer von Genius Venture Capital GmbH und Moritz von Grotthuss in seiner Rolle als Angel und Gründer.
Gemeinsame Investments von Venture Capitalists (VCs) und Business Angels bieten zahlreiche Chancen, können jedoch auch mit spezifischen Herausforderungen verbunden sein. Meist haben die Parteien unterschiedliche Investitionsziele. Während VCs oft nach größeren Renditen suchen und einen klaren Zeitrahmen für ihren Exit haben, können Business Angels offener für langfristige Engagements sein und sind möglicherweise bereit, in Unternehmen zu investieren, die nicht sofort profitabel sind.
Auch in den Entscheidungsprozessen weichen die Möglichkeiten voneinander ab: VCs haben meist formalere Entscheidungsstrukturen und längere Due-Diligence-Prozesse. Business Angels hingegen können agiler und schneller Entscheidungen treffen. Dies kann zu Spannungen führen, wenn Entscheidungen koordiniert werden müssen. Zudem neigen VCs dazu, eine aktivere Rolle im Management des Unternehmens zu spielen und verlangen oft Sitze im Vorstand, um Einfluss auf strategische Entscheidungen zu nehmen. Business Angels mit ihren in der Regel kleineren Tickets werden dabei leicht überstimmt.
VCs haben zudem häufig klare Liquiditätsanforderungen und Erwartungen bezüglich der Kapitalrückflüsse, während Business Angels möglicherweise flexibler sind. Diese unterschiedlichen Erwartungen könnten die Strategie und das Wachstum eines StartUps beeinflussen.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist eine klare Kommunikation und die Festlegung gemeinsamer Ziele von entscheidender Bedeutung. Ein transparenter Austausch über Erwartungen, Strategien und Ansätze kann dazu beitragen, die Zusammenarbeit zu optimieren und Konflikte zu minimieren, ist aber tatsächlich oft schwierig.
Um den Kopf frei zu kriegen und sich mal mit etwas ganz anderem zu beschäftigen, hatten wir wieder ein kleines Unterhaltungsprogramm vorbereitet und bekamen im Schloss Eutin zwei spannende Führungen durch verborgene Räume wie Dachboden, Keller und besondere Örtlichkeiten und erfuhren mehr zur Geschichte des Schlosses, seiner Bewohner über die Jahrhunderte und so manche Kuriositäten.
Nachdem die Leiterin des Bundesverband Beteiligungskapital Ulrike Hinrichs die aktuelle VC-Landschaft in Deutschland beleuchtete, bekamen wir wertvolle Ratschläge von Jan Schnedler, Experte im StartUp-Recht, darüber, wie Angels sich vor unfairen vertraglichen Vereinbarungen schützen können.
Nach einem abwechslungsreichen ersten Tag stand am Abend ein gemeinsames Dinner auf dem Programm, bei dem die Teilnehmenden sich in lockerer Runde über ihre Erfahrungen und neuen Ideen unterhielten.
Am Samstag durften wir sieben ausgewählte StartUps kennenlernen und nach ihren Pitches in vertiefende Gespräche gehen. Mit dabei waren PhoneStamp aus Aarhus, Esencia foods, amsight, AdaptX Systems, chargeIQ, JoinmyTalent und arcneo. Über die Hälfte der Teams wurden im Nachgang zu weiteren Gesprächen mit den Angels eingeladen.
Die Baltic Business Angels Masterclass hat erneut gezeigt, wie wichtig eine enge Vernetzung und der Austausch zwischen Gründenden und InvestorInnen sind, und trägt damit zur Stärkung der StartUp-Kultur in Schleswig-Holstein und darüber hinaus bei. Wir freuen uns auf die nächste Ausgabe!