Von Wattenbek bis Island - Spannende Pitches beim Matching-Event

Kiel, 14.02.2024

 

6 StartUps, 8 Minuten Pitches. Das Ziel: Investments in Höhe von sechsstelligen Euro-Beträgen. In der Förde Sparkasse fand am 13. Februar 2024 erstmals ein Matching Event der Baltic Business Angels Schleswig-Holstein statt.

Dazu waren nicht nur Teams aus ganz Deutschland angereist, sondern auch aus Island zugeschaltet – die Baltic Business Angels investieren international, auch wenn wir immer gerne Teams aus Schleswig-Holstein dabei haben.
Die Vorauswahl unseres Screening Committees umfasste dabei Vorhaben zu Energy-Kaugummis, einem Wohnraumsuchportal, einer multifunktionellen Tastatur, einer Manschette für therapeutische Wärm-/Kältetherapie, einem KI-Bot für Goldhandel und einer digitalen Messmethode von unternehmerischen Umweltauswirkungen. 
„Die Präsentation muss jeder wirklich sehr gut nutzen. Die Gründer:innen müssen unbedingt zeigen, dass sie für ihre Idee brennen“, so Norma Jensen, Vorständin bei den BBA. Vor den Jungunternehmer:innen sitzen bei den Pitches an die 50 Investor:innen im Auditorium, die überzeugt werden wollen.

„Wir als Förde Sparkasse haben einen öffentlichen Aufrag und sind total stolz, dieses Event hier heute auszurichten. Dadurch entsteht neues Wirtschaftswachstum, es entstehen Netzwerke“, begrüßt Tim Hesse, Bereichsleiter Unternehmenskunden, Private Banking & Spezialisten bei der Förde Sparkasse, die Business Angels. Hinter ihm ist in der Ferne der Kieler Rathausturm zu sehen, leises Möwengeschrei ist immer wieder allgegenwärtig. So ist das hier im Norden. „Ich lebe noch nicht lange in Schleswig-Holstein, aber was ich hier vorfinde, sucht seinesgleichen: Die Wege sind kurz, die Menschen haben Bock darauf, StartUps nach vorne zu bringen und idealerweise hier auch dauerhaft anzusiedeln“, so Hesse weiter.

Neue Ideen brauchen frisches Kapital

Tobias Dell und Elmar Salmassi, Gründer von GUMING, aus Wattenbek, wollen mit einem Investment der Business Angels ihr Produkt noch weiter in den Handel treiben und ihr Marketing verstärken, um mehr Visibilität zu bekommen. Bei ihrem Produkt handelt es sich um ein Energy-Kaugummi. „Wir waren viel unterwegs und haben gemerkt: Es fehlt ein Koffeinschub, der immer mit dabei ist, gut schmeckt und nicht zu teuer ist“, so Dell. Seit einem Jahr ist GUMING nun in verschiedenen Geschmacksrichtungen bei EDEKA und Lekkerland erhältlich. Ein Kaugummi wirkt etwa so wie eine Tasse Kaffee. Damit wollen sie bei ihrem Pitch die Business Angels überzeugen – Geschmackstest natürlich inklusive!

Ebenfalls vor Ort ist Christian Philippi, einer der Gründer der Wohnsinn GmbH aus Köln. Zusammen mit seinem Freund Felix Weiß hat er eine App entwickelt, die den Prozess der Wohnungssuche für Vermieter:in und Mieter:in gleichermaßen optimiert. Philippi hat damit eine Lösung für sein eigenes Problem gefunden: „Ich bin in vier Jahren neunmal umgezogen und es war immer eine richtige Katastrophe. Man schickt Anfragen raus, man bekommt keine Antworten. Dann steht man mit 50 anderen Bewerbern im Hausflur, nur um dann am Ende des Tages eine Absage zu bekommen.“ Mit dem Investment in Höhe von 500.000 Euro wollen die Gründer die Expansion ihres Immobilienportals in der Region NRW und künftig auch deutschlandweit vorantreiben.

Wie geht es für die StartUps weiter?

Nach den sechs Pitches gehen wir ins Debriefing, einer internen Diskussionsrunde der Business Angels. In dieser wird besprochen, wer besonders überzeugt hat und wer nicht. Per Handzeichen zeigen die Angels auf, ob sie weiteres Interesse am StartUp haben. Beim anschließenden Kennenlernen gehen die Business Angels dann in den sogenannten Deep Dive mit eben jenen StartUps, die sie interessant finden und in die sie potentiell investieren möchten. Offene Fragen werden geklärt und erste Pläne für zukünftiges Vorgehen geschmiedet. „Im idealtypischen Fall können die StartUps schon am selben Tag mit einer Investitionsentscheidung nach Hause gehen“, meint Julian von Hassell, Vorstandsvorsitzender der Baltic Business Angels Schleswig-Holstein.

Alle StartUps erhalten außerdem ein Feedback aus dem Debriefing. Mit den Tipps der Expert:innen können sie ihre nächsten Pitches verbessern und daraus lernen, falls sie kein Investment erhalten werden.

Wie kann ich ein Baltic Business Angel werden?

Staatliche Fördermittel stellen gerade in der Frühphase eine zentrale Säule bei der Finanzierung eines StartUps dar. Für die darauffolgenden Schritte in Richtung Unternehmenswachstum sind vor allem Business Angels entscheidend. Diese finanzieren StartUps mit ihrem eigenen Geld, im Regelfall durch eine offene Beteiligung am Unternehmen.
Ergänzend gibt es auch  stille Beteiligungen oder Angelfinanzierung durch einen Kredit. Auch Wandeldarlehen spielen eine Rolle, d. h. der Business Angel hat das Recht, das Darlehen zu einem späteren Zeitpunkt in Anteile umzuwandeln. Julian von Hassell freut sich auf interessierte Investoren: „Es ist hilfreich, wenn Erfahrung im Markt schon vorhanden ist, aber das ist nicht zwingend erforderlich. Wir bieten auch Hilfe an und geben Tutorials.“ Norma Jensen, Commercial Officer der Baltic Business Angels Schleswig-Holstein fügt hinzu: „Als Business Angel unterstützt man StartUps mit zwei Flügeln: Zum einen mit Kapital und zum anderen mit seinem Know-how und seinem Netzwerk.“ Das zur Verfügung stehende Kapital ist eine wichtige Grundvoraussetzung, um Business Angel zu werden. Damit StartUps richtig durchstarten und skalieren können, ist das Thema Know-how-Transfer aber ebenso wichtig. „Die Gründer:innen stehen am Anfang ihrer Unternehmertätigkeit und da gibt es doch sehr viele Fragen, die man auf Augenhöhe mit einem Baltic Business Angel besprechen kann“, so Jensen.

 

© Text inspired by Förde Sparkasse
© Video und Fotos: Förde Sparkasse

© 2023 Baltic Business Angels Schleswig-Holstein

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Claus Ruhe Madsen

Vorstandsmitglied und Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein​

Claus Ruhe Madsen ist seit dem 29. Juni 2022 Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus. Er wurde am 27. August 1972 in Kopenhagen geboren, ist verheiratet und hat eine Tochter.

Norma Jensen

Commercial Officer

Norma ist nach ihrem dualen Studium als Vertriebsingenieurin für Diesellokomotiven bei der Krupp MaK gestartet. Die Faszination für die Themen Finanzen, Vertrieb und Personal hat sie über 30 Jahre als Unternehmerin mit einem traditionellen Familienunternehmen gelebt.

Als Mentorin unterstützt sie u.a. junge Gründerinnen bei We Startup S.-H.. Ihre Erfahrungen als leidenschaftliche Unternehmerin gibt sie als Sparringspartnerin weiter

Für ihre Aufgabe als Commercial Officer hat sie sich Ziele gesetzt: Vielfalt fördern – Bekanntheitsgrad der BBA steigern – Vernetzung der Mitglieder untereinander stärken – Attraktivität für StartUps und Förderer erhöhen. 

Claas Nieraad

2. Vorsitzender & Screening Officer,
Next Logistics Accelerator GmbH

Claas begann seine Karriere in der Old Economy bei „AEG und Electrolux Group“, wo er seine Leidenschaft für aufstrebende Industrien entdeckte. Das ist es, was ihn bis heute antreibt. Nachdem er bei „American Heritage Management Corp.“ an der Wall Street war und in den 1990er Jahren an den ersten internetbasierten Börsengängen teilnahm, wurde seine Leidenschaft für Technik und disruptive Technologien immer stärker. Er ist Mitgründer von „New Commercial Room“, einem VC-Unternehmen mit Sitz in Hamburg, mit dem er ein Portfolio von High-Tech-Wachstumsunternehmen verwaltet, das von medizinischen Geräten über Medien bis hin zu SaaS, IT und Cybersecurity reicht. Als Angel Investor investierte er sowohl privat in Unternehmen als auch mit dem „btov Investor-Network“. Er betreut aktiv zahlreiche deutsche StartUps, Accelerator-Programme und ist Scout im Norden für den „High-Tech Gründerfonds“ (HTGF). Dadurch hat er Zugang zu erstklassigem internationalen Deal Flow und Investoren. Darüber hinaus hat Claas mehrere Aufsichtsratspositionen inne und ist Live-Musiker mit der „Soul Lounge Connection“.

Julian von Hassell

1. Vorsitzender

Julian beschäftigt sich als Serial Entrepreneur, Investor und Business Angel seit 2003 mit der deutschen StartUp- und Venture Capital-Szene. Dabei konzentriert er sich darauf, ausgewählten frühphasigen StartUps und ihren Gründerinnen und Gründern dabei zu helfen, Ambitionen in die Tat umzusetzen. Investiert wird meist in frühphasige B2B-Technologie-unternehmen mit erstem Track Record. Julian‘s Fokus liegt zurzeit auf Industrial IoT, Data Analytics, b2b-Plattform-Tools, e-Health und 3D. Er liebt SpinOffs, die aus Forschungsstiftungen und -organisationen oder technischen Hochschulen stammen, ist aber auch für andere Möglichkeiten offen. Mehr zu Julian findet man am besten auf seiner Webseite und hier im Interview.