Die BBA und weitere Investoren ermöglichten langjährige Entwicklungsphase
Kiel, 22.04.2024
Spezialschiffe für technisches Personal, um bei hohem Seegang zu Offshore-Anlagen übersetzen zu können – das war das Vorhaben der Wallaby Boats GmbH. Das Abseilen aus dem Hubschrauber ist teuer und schwierig, ein Übersetzen mit dem Schiff scheitert, wenn der Wellengang zu groß ist. Das Modell „Wallaby 18“ kann jedoch mit einem speziellen Federungssystem Wellen bis zu 3 Metern Höhe sicher überwinden. Wie bei einem Katamaran liegt das 18 Meter lange Schiff auf zwei Kufen im Wasser. Die obere Plattform wird vorne und hinten von einer Hydraulik getragen, die den Wellengang ausgleicht. Gleichzeitig ist es sparsamer als bisherige Transferschiffe.
Neun Jahre hat die Entwicklung bei den Kappelner Firmen Offcon und der Ausgründung Wallaby Boats gedauert. Bei der Taufe auf den Namen „Impulse“ waren am 22. April 2024 Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und die schleswig-holsteinische Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens (CDU) als Gäste vor Ort. „Mit der ,Impulse‘ stellt die Wallaby Boats GmbH als StartUp unter Beweis, dass junge Unternehmen innovative Technologien auf den Markt befördern können. Ganz besonders freut mich, dass diese neue Rumpftechnologie in Schleswig-Holstein aufgegriffen, von Wallaby Boats und der Hitzler-Werft umgesetzt und mithilfe eines breiten finanziellen Netzwerks in Schleswig-Holstein realisiert werden konnte.“, so Carstens. Das Schiff wurde bereits an die EnBW verkauft.
Seit die Gründer der Wallaby Boats GmbH im Oktober 2020 das Projekt bei den Baltic Business Angels Schleswig-Holstein präsentiert haben, gab es viele Hürden zu überwinden. Mithilfe von Baltic Business Angel Achim Fölster hat das Team die Zusage für eine Bankenfinanzierung bekommen. Achim Fölster hatte sich dazu im Februar 2021 im Rahmen einer UG an Wallaby Boats beteiligt. Zu dem Zeitpunkt lag nur die Idee für das Projekt vor. Die UG-Beteiligung war Voraussetzung für die Banken, um im Juli 2021 den Bau des Schiffes zu finanzieren. Anschließend ging es darum, eine Werft mit einer mittelständischen Struktur zu finden, die sich dieses technisch anspruchsvolle Projekt zutraut und den nötigen Fokus auf das Projekt legen kann. Diese wurde mit der Hitzler Werft in Lauenburg gefunden.
Die anschließende bauliche Umsetzung erwies sich dann aber als extrem schwierig und kostspielig, weil durch die Corona-Pandemie vertraglich zugesagte Zeitpläne nicht mehr eingehalten werden konnten und sich durch den Ukraine-Krieg die Rohstoffkosten vervielfacht hatten oder Rohstoffe gar nicht mehr zur Verfügung standen. Diese schwierige Phase konnte nur mit zusätzlichem finanziellem Engagement der Gesellschafter und der Banken sowie hohem persönlichen Managementeinsatz aller Beteiligten überwunden werden. „Das ist ein Projekt, in dem beide Flügel eines Business Angels gefragt sind: Kapital und persönlicher Einsatz!“, betont Achim Fölster. Auch das Land Schleswig-Holstein sowie die WTSH GmbH haben in dieser Phase das Projekt aktiv unterstützt.
Gegenwärtig werden die letzten Tests gefahren, voraussichtlich wird EnBW das Boot Mitte Mai dann als weltweit erstes SECTV (Suspension Equipped Crew Transfer Vessel) für die Windparks in der Ostsee in Betrieb nehmen. Die Wallaby Boats GmbH erwartet, dass nach erfolgreicher Testung, die EnBW sowie andere internationale Offshore-Windparkbetreiber, Lachsfarmen, Betreiber von Lotsenversetzbooten usw. Interesse an den Booten – vier verschiedene Modelle sind geplant – zeigen werden.
Vorstandsmitglied und Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein
Claus Ruhe Madsen ist seit dem 29. Juni 2022 Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus. Er wurde am 27. August 1972 in Kopenhagen geboren, ist verheiratet und hat eine Tochter.
Norma Jensen
Commercial Officer
Norma ist nach ihrem dualen Studium als Vertriebsingenieurin für Diesellokomotiven bei der Krupp MaK gestartet. Die Faszination für die Themen Finanzen, Vertrieb und Personal hat sie über 30 Jahre als Unternehmerin mit einem traditionellen Familienunternehmen gelebt.
Als Mentorin unterstützt sie u.a. junge Gründerinnen bei We Startup S.-H.. Ihre Erfahrungen als leidenschaftliche Unternehmerin gibt sie als Sparringspartnerin weiter.
Für ihre Aufgabe als Commercial Officer hat sie sich Ziele gesetzt: Vielfalt fördern – Bekanntheitsgrad der BBA steigern – Vernetzung der Mitglieder untereinander stärken – Attraktivität für StartUps und Förderer erhöhen.
Claas Nieraad
2. Vorsitzender & Screening Officer, Next Logistics Accelerator GmbH
Claas begann seine Karriere in der Old Economy bei „AEG und Electrolux Group“, wo er seine Leidenschaft für aufstrebende Industrien entdeckte. Das ist es, was ihn bis heute antreibt. Nachdem er bei „American Heritage Management Corp.“ an der Wall Street war und in den 1990er Jahren an den ersten internetbasierten Börsengängen teilnahm, wurde seine Leidenschaft für Technik und disruptive Technologien immer stärker. Er ist Mitgründer von „New Commercial Room“, einem VC-Unternehmen mit Sitz in Hamburg, mit dem er ein Portfolio von High-Tech-Wachstumsunternehmen verwaltet, das von medizinischen Geräten über Medien bis hin zu SaaS, IT und Cybersecurity reicht. Als Angel Investor investierte er sowohl privat in Unternehmen als auch mit dem „btov Investor-Network“. Er betreut aktiv zahlreiche deutsche StartUps, Accelerator-Programme und ist Scout im Norden für den „High-Tech Gründerfonds“ (HTGF). Dadurch hat er Zugang zu erstklassigem internationalen Deal Flow und Investoren. Darüber hinaus hat Claas mehrere Aufsichtsratspositionen inne und ist Live-Musiker mit der „Soul Lounge Connection“.
Julian von Hassell
1. Vorsitzender
Julian beschäftigt sich als Serial Entrepreneur, Investor und Business Angel seit 2003 mit der deutschen StartUp- und Venture Capital-Szene. Dabei konzentriert er sich darauf, ausgewählten frühphasigen StartUps und ihren Gründerinnen und Gründern dabei zu helfen, Ambitionen in die Tat umzusetzen. Investiert wird meist in frühphasige B2B-Technologie-unternehmen mit erstem Track Record. Julian‘s Fokus liegt zurzeit auf Industrial IoT, Data Analytics, b2b-Plattform-Tools, e-Health und 3D. Er liebt SpinOffs, die aus Forschungsstiftungen und -organisationen oder technischen Hochschulen stammen, ist aber auch für andere Möglichkeiten offen. Mehr zu Julian findet man am besten auf seiner Webseite und hier im Interview.